Ein Spaziergang durch Heiligenstadt mit Bernhard Stengele und Christian Meyer zum Thema „Die klimaangepasste Stadt“

In den nächsten Jahren wird es aufgrund der globalen Erderwärmung nicht nur immer häufiger
extrem heiße Sommertage, sondern auch Starkregenereignisse und Hochwasser geben. Auf solche
Extremwetter sollten wir unsere Innenstädte vorbereiten. Zur Zeit ist ein Großteil deutscher
Stadtflächen jedoch versiegelt, wodurch kaum Regenwasser versickern kann und Beton als Baustoff
allgegenwärtig, wodurch sich die Innenstädte im Sommer mit Hitze aufladen.
Daher luden wir Eichsfeld-Grünen am vergangenen Montag, den 5. August, interessierte
Heiligenstädter*innen auf einen Spaziergang durch die Innenstadt ein, um gemeinsam mit ihnen und
einigen Fachleuten über Klimaanpassungsmaßnahmen zu diskutieren und um bereits vorhandene
positive Beispiele in der Kreisstadt zu besichtigen. So zeigte der KOWO-Geschäftsführer Dr. Thomas
Simon den Teilnehmenden den umgebauten Parkplatz mit Grünflächen und E-Ladesäulen zwischen
einem sanierten Wohnblock in der Wilhelmstraße und dem ehemaligen Druckerei-Gebäude der Firma
Cordier, in dem sich jetzt ein Coworking-Space befindet. Außerdem erfuhren wir, dass bereits jetzt
60% der Fernwärme-Versorgung durch Biogas gedeckt wird. Zusätzlich soll zukünftig ein Teil der
Fernwärmeversorgung durch Tiefengeothermie erfolgen. Spitzenkandidat der Grünen für die
Landtagswahl Bernhard Stengele äußerte sich zur kommunalen Wärmeplanung wie folgt: „Es gibt
nicht die eine Lösung, sondern viele individuelle Möglichkeiten der Energie- und Wärmeversorgung.
Die Versorgung sollte den regionalen Gegebenheit angepasst sein.“
Auch das Thema Mieterstrom wurde angesprochen. So kritisierte Thomas Simon, dass es leider per
Gesetz noch nicht möglich sei, überschüssigen Strom einer eigenen Photovoltaik-Anlage den
Nachbarn kostenfrei zu überlassen. Der niedersächsische Umweltminister Christian Meyer wies
daraufhin, dass über bidirektionales Laden das E-Auto als Stromspeicher für eine Photovoltaik-Anlage
genutzt werden kann.
Weiter ging es durch die modernisierte Wilhelmstraße, wo im Zuge der Sanierung Abflussrohre mit
größerem Durchmesser verlegt wurden, um auf Starkregen zukünftig besser vorbereitet zu sein.
Frederic Stürtzel, Geschäftsführer von Gewässerunterhaltungsverbund Leine/ Frieda/ Rosoppe
wünschte sich eine Bewusstseinänderung bei den Menschen und wies auf das Konzept der
Schwammstadt hin, um zukünftig mehr Wasser in der Stadt speichern zu können und zu verhindern,
dass bei kräftigen Regenfällen, Wasser nur oberflächlich abfließt. Norbert Sondermann, langjähriges
Mitglied des Kreisverbandes der Grünen, wünschte sich ein besseres Einbeziehen der Leine in das
Stadtentwicklungskonzept. Der Einbau von Mäandern in den Fluss könne die Fließgeschwindigkeit
reduzieren und einen Temperaturausgleich mit der Umgebung verbessern.
Vertreter des Stadtentwicklungsausschusses griffen die in den Gesprächen vorgebrachten Ideen
dankbar auf und stellten außerdem den Gästen die modernisierte Wilhelmstraße vor, in der durch
helles Pflaster und das Setzen von Platanen erste Klimaanpassungsmaßnahmen vorgenommen
wurde. Bernhard Stengele wies beim Thema Hitze abschließend daraufhin, dass Wärmepumpe nicht
nur ausschließlich zum Heizen, sondern auch zum Kühlen genutzt werden könnte.

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